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Rumurt's erhunt eamt hält kahn Rouh,
„Rukudigu, die Diehr^) eaß zou."
Wannas off emm Thorn^ 3 ) d's Zaje") läut,
Doas waaß merr nach, woas doas bedeut.
Dann hääßt's „ihr Keann, etzt süchtig drohn,
„Etzt macht uch stolz ennn dour uch^^) ohn!"
Dann Wäsche se Gesicht eann Henn^)
Ohm Dreppestahn 27 ), doas hott kahn Enn.
E Bleach met Wasser, her demett,
Gereappt, deaß rühre Backe gett 28 ).
Seaht die Mondur leit schuhnd beroat 2y ),
„Ihr Keann, etzt seirrer 3 o) all d'r Staat 31 );
„E Keimesträußi 32 ) hibsch eann's Buch;
„Wann's läut, ihr Keann, dann dommelt uch!"
Ach, Sonndoagk, Sonndoagk, Doagk dtt Rauh!
Merr sicht kahl: Mensche, hihrt kahn Kouh!
Die Orjinn 33 ) späilt. Die Strooße hihn
Sicht merr e schiwwrig 34 ) Hieckil 3 ^) gihn.
Nurts die Koathrine kimmt erraus,
Läft strimpig 3G ) eann e Nochberschhaus,
Muß Ehle 37 ) lihn, — 's eaß Sonndoagksrouh,
„No, goure Abbeditt dezou."
Kriedrich von Trais.
r ) neugierig, ") sagt er, 3 ) böse, 4 ) schilt, 5 ) Liegt,
si ) Schilfrohr, 7 ) dreht, h Ohr, *) hinab, 10 ) neunmal
l Fluch), n ) Höhe, Eltern, ") wach, ") geweint, 7 ") beiden,
"') Kaffeemühle, 7 7 ) putzt, 1S ) mit, ''') flügge, 2 ") Gemeinde
stück, 21 ) die Grete dort. **) Thüre, 88 ) Thurm, ") Zeichen,
2 "> thut euch, 88 ) Hände, 27 ) Treppenstein, 2S ) giebt, 2<J ) parat,
30 ) seid Ihr, 31 ) alle der Staat (überaus fein geputzt),
32 ) Nosmarinsträußchen, 33 ) Orgel, 34 ) schieferfarben,
35 ) Huhn, 3S ) strümpfig, 37 ) Oel.
Aus Hermath und Fremde.
Ueber die am Montag den 30. Oktober in
K a s s e l abgehaltene M onatsversa m m l il n g
des Vereins für hessische Geschichte und
Landeskunde entnehmen wir der „Casseler
Allgemeinen Zeitung" auszugsweise folgenden Bericht:
Der Vorsitzende des Vereills, Bibliothekar
Dr. H. Brunner, eröffnete die Versammlung mit
einer Ansprache, tu welcher er die erschienenen
Mitglieder ltrtb Gäste freundlichst begrüßte. Es
folgten dann geschäftliche Mittheilungen. Wir
heben daraus hervor, daß auf der General
versammlung des Gefammtvereins der deutschell
Geschichts- und Atterthumvereine in Stuttgart
(21. bis 25. September) der Verein für hessische
Geschichte uitb Landeskunde, in Verhinderung des
Vorsitzendell, durch den ersten Schriftführer
Dr. K. S ch e r e r vertreten worden ist, der s. Z.
darüber Bericht erstatten wird. Die Pilbükatiollen
des Vereins, welche in aller Kürze ausgegeben
werden*), haben den stattlichen Umfang von 35
Drllckbogen. Die Mittheilungen des Vereins
umfassen 15 Druckbogen. Ihnen ist eine vom
Major H. von Roques verfaßte Denkschrift betr.
die Erhaltung der alten Flurnamen beigefügt.
Ferner beabsichtigt der Verein ein Urkundenbuch
des Stiftes Kansungen und durch Studiosus
Umbach ein Kasseler Bürgerbuch herauszugeben.
Um Unterstützung dieser Unternehmilngen wurden
die kommunalständische Verwaltung, die Stadt
Kassel und das Stift Kausungen ersucht. Der
Munificenz der Familie v. d. Malsburg verdankt
man es, daß die Herausgabe eines Urkunden
buches derselben in Angriff genommen werden kann.
Hosphotograph Rothe hat ans Veranlassung des
Obervorstehers v. Baumbach von Zeichnungen
der alten Stistsgebäude von Kausungen, welche in
der Landesbibliothek aufbewahrt werden, photo
graphische Vervielsältigilngen angefertigt, die dllrch
denselben bezogen werden können. Galeriedirektor
Dr. Eisenmann hat sich aus Gesundheitsrücksichten
veranlaßt gesehen, das Amt eines Konservators des
Vereins niederzulegen. Der Vorsitzende machte
diese Mittheilung unter dem gleichzeitigen Ausdruck
des Dankes für die seitherige Thätigkeit des ge-
llannten Herrn in Interesse des Vereins. Die
langjährigen Vorstandsmitglieder Major a. D.
v. Stamsord und Sekretär Stern wurden in
Anerkennilng ihrer Verdienste llm den Verein zu
Ehrellmitgüedern ernannt. Seit April d. I. hat
der Verein eine Zunahme von 69 Mitgliedern zu
verzeichnen gehabt, der ein Abgang von 25
Mitgliedern gegenübersteht. Von letzteren fiitb 11
verstorben. Der Verein hat wieder zahlreiche
Geschenke erhalten, darunter ein Bildniß des Kur
fürsten Friedrich Wilhelm I. — Nachdem der Vor
sitzende seinen Geschäftsbericht beendet, erhielt
Dr. Scherer das Wort zu einer eingehenden,
interessanten Mittheilung über den Aufenthalt
Johann Sebastian Baches im Jahre 1732
zu Kassel. Dr. Schwarzkopf zeigte darauf der
Versammlung eine westfälische Uniform vor, in bereit
Besitz er gekommen, zugleich Erläuterungen über die
westfälischen Uniformen überhaupt gebend. Es
folgte sodann zum Schlüsse der Vortrag des Ritt
meisters a. D. G. Freiherrn von Pappen
heim „Zur Geschichte des sächsischen Hessengaues,
der Burg und Stadt Marburg und der ehemaligen
Parochia Pappenheim". Sind wir recht unterrichtet,
so wird dieser Vortrag demnächst in Druck erscheinen.
') Die Ausgabe ist inzwischen erfolgt. Siehe unten.