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Schlammbamber") kommt mer net is Haus;
Hä düt net gut; dos weß ich lang;
So Volk ö Wing"), dos bleiwt mer dräuß.
Ich dold kin Worm ö nähr kee Schlang;
Doch es wellkomme jehrer Gast,
So Mann hä es ö Falschheet haßt.
Ö bär meng Brot eßt, sengt met mer,
Ö bem dos i de Krüm net paßt.
Demm weeß ich klipp ö klapp die Där")
Ö gönn em Grüß net ö kee Rast.
Meng How fall ree seng vom Gepäil"),
Da ich seng Härr. Hürrah, die Gäil!
Kurt Aulin.
9 ) Scherzhafte Bezeichnung für: 1) heruntergekommene
Menschen, 2) Champagner, w) Wein. Thür. 12) Mein
Hos soll rein sein von Stroh- und Aehrenabfällen. Hier
bildlich: Mein Hof soll nicht durch unordentliche Menschen
verunreinigt werden.
Aus Heimath und Fremde.
Der Verein für hessische Geschichte und
Landeskunde hielt am Montag, den 28. März,
seine Monatsversammlung im Lesesaale der Landes
bibliothek ab, welcher, da die Aula in der Realschule
wegen des Abiturientenexamens nicht frei war, dem
Verein vom Landesbibliothekar vr. Lohmeyer in
freundlichster Weise zur Verfügung gestellt worden
war. Der Vorsitzende, Major a. D. von Stam-
ford, eröffnete die Versammlung und bemerkte,
daß dieselbe in den Räumen tage, in welchen
die Wiege des Vereins gestanden habe. Sodann
machte der Vorsitzende einige geschäftliche Mittheilungen.
Der Verein hat^danach 17 neue Mitglieder gewonnen.
Die Mittheilungen für 1891 und der 17. Band
der Vereinszeitschrift befinden sich im Druck, und
werden die ersteren voraussichtlich im April zur Ver-
theilung gelangen. Der Verein in Eschwege, wo im
Juli die Hauptversammlung stattfindet, beabsichtigt
anläßlich derselben eine Ausstellung von Alterthümern
zu veranstalten. Letztere Mittheilung wurde mit
Beifall aufgenommen. Hiernach hielt vr. W. Grote-
fend den angekündigten Vortrag über: „Die Lage
der Gewerbe in Hessen unter Landgraf Wilhelm dem
Weisen". Der interessante, eine^.Fülle historischen
Materials bietende Vortrag wurde mit großem Bei
fall aufgenommen. (Kasseler Tageblatt.)
Von befreundeter Seite sind wir auf einen Artikel
in der Beilage einer früheren Nummer der „Münchener
Allgemeinen Zeitung" aufmerksam gemacht worden,
der, „Henriette Keller-Jordan als Er
zählerin" betitelt, denverdienstvollen literarischen
Leistungen dieser hochbegabten Schriftstellerin volle
Anerkennung widerfahren läßt. Unsere Zeitschrift
„Hessenland" verdankt ihr sehr werthvolle Bei
träge, wir erinnern nur an die Novellen „Antigone",
„Margarethe", „Unter dem Madonnenbilde", „Pieta",
„Eine Winternacht", „Nur eine Nacht", den Aufsatz
„Von Mexiko nach Paso bei Norte", und wird es
gewiß den Lesern unserer Zeitschrift willkommen
sein, wenn wir hier das Urtheil über Hen
riette Keller-Jordan aus dem angezogenen Artikel
der „Allgemeinen Zeitung" wiedergeben. Daselbst
heißt es: „Seit einer Reihe von Jahren hat Henriette
Keller-Jordan als Erzählerin Anklang gefunden und,
wenn sie hiebei als Tochter Sylvester Jordan's, des
von Freiligrath, Dingelstedt u. a. gefeierten Märtyrers,
um so größere Beachtung auf sich lenkt, ist es desto
erfreulicher, ihr wie eine Schuld die Anerkennung
zollen zu dürfen, daß ihre Phantasie aus edelsten
Trieben der Seele Kraft und Nahrung zieht und ihr
Streben ihres Vaters würdig ist. Es ist kein kleines
Lob, daß ihre sämmtlichen Arbeiten gleichsam ein
Antlitz in mannigfaltig belebtem Mienenspiele zeigen
als den unveränderlich echten Grundzug ihres Wesens.
Unauslöschlich hat sich ihr der Ernst des Daseins
eingeprägt und das Thema, das sie am meisten zu
behandeln liebt, ist dasjenige der Entsagung. Ob die
Vorfälle auf der westlichen oder östlichen Halbkugel
sich zutragen, in der eintönig ernsten Landschaft des
Schleswiger Moores oder in der farbenbunten Tropen
welt, in der hessischen Heimath, in Deutschland und
Oesterreich oder im Süden Europas, überall belauscht
die Erzählerin den Schlag still duldender Herzen,
die, wenn das Glück sie belohnt, sich dasselbe durch
Ergebung verdient haben und, wenn es sich abwendet,
mit dem Schatze ihrer reinen Seelengröße allein schon
erfreuen und erheben." Der Verfasser bespricht dann
verschiedene ihrer Werke, u. a. „Lebenstiefen",
„Hacienda Felicidad", „Transatlantisches", „aus der
Gegenwart", „die Grubers, eine Erzählung aus Kur-
hessen", und schließt mit dem die Dichterin kenn
zeichnenden Satze aus ihrer eigenen Feder: „Das
Leben ist eine ernste Arbeit, die dem einen leichter-
gemacht wird als dem andern, aber kämpfen müssen
wir alle." (Hacienda Felicidad, S. 133.)
Von folgenden höheren Lehranstalten Hessens
werden die Osterprogramme wissenschaftliche Abhand
lungen enthalten:
1. Kassel, Wilhelmsgymnasium. H e u ß n e r, Freytag's
Ingo im Unterricht der Prima.
2. „ Realgymasium. Völler, Zusammenhang
der physikalischen Eigenschaften der Krystalle
mit ihrer Krystallform.
3. „ Realschule 1. Heuser, Warum ist
Schiller populärer als Goethe?
4. Hersfeld, Gymnasium. Klipp ert, Ebene Tri
gonometrie.