Full text: Hessenland (4.1890)

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geben, welche, ohne Feinde zu haben, durch ihre Güte, 
durch ihr großes vielseitiges Wissen, durch ihre gänz 
liche Uneigennützigkeit den Kranken aller Stände, 
vom Geringsten bis zum Höchsten, so nahe gestanden 
haben, wie der Entschlafene. Wie häufig ist er 
hinauf gestiegen in die Dachkammern armer Leute, 
wie sorgte er für sie, und gab aus eigenen 
Mitteln, um ihnen weiter zu helfen. Von den 
Operationen und Sprechstunden erschöpft, eilte er, 
ohne seiner eigenen schwachen Gesundheit zu gedenken, 
in vielen Fällen drei mal täglich, in die entlegensten 
Gassen zu den Aermsten der Stadt, um zu helfen. 
Gar Mancher wurde von ihm dem Elende entrissen, 
und verdankt ihm seine jetzige bessere Lebensstellung. 
Wie unsäglich viel Elend hat er gemildert. Wenn 
er bei seinen Freunden und Bekannten um Hülfe 
für seine Armen bat, so that freudig ein Jeder, was 
in seinen Kräften stand. Von den Aermsten bis zu 
den Reichsten eilte er, unermüdlich thätig umher, um 
überall Hülfe zu spenden und Trost zu bringen. 
Nun ist Alles vorbei. Wohl war sein Tod schmerz 
los, aber für die Armen, und für die, welche ihm 
nahe standen, ist dieser Verlust unersetzlich groß. 
-r. 
Von Landesbibliothekar Dr. Ed. Lohmeyer ist 
ein „Verzeichniß neuer hessischer Literatur? 
zusammengestellt und im Druck veröffentlicht worden. 
Dasselbe dürfte allen Freunden hessischer Literatur 
ein willkommener Führer sein. Dasselbe enthält die 
literarischen Erscheinungen des Jahres 1889 möglichst 
vollständig. Es haben nicht nur selbstständige Werke, 
Broschüren u. s. w. Aufnahme gefunden, sondern 
auch große Aufsätze, welche Hessisches betreffen, und 
in Zeitschriften verstreut sind. In einem einleitenden 
Worte gibt der Verfasser dem Danke für die ihm 
von verschiedenen Seiten zu Theil gewordene Unter 
stützung und zugleich dem Wunsche nach der Mit 
wirkung Vieler Ausdruck, um in-den alljährlich er 
scheinenden Verzeichnissen Vollständigkeit zu erreichen. 
(C. A. Z.) 
Universitätsnachrichten. Nach dem für das 
gegenwärtige Sommersemester ausgegebenen Verzeich 
nisse des Personals und der Studierenden der Universität 
Marburg beträgt die Zahl der immatrikulirten 
Studenten 941, außer diesen haben noch 62 nicht 
immatrikulationsfähige die Erlaubniß zum Hören der 
Vorlesungen erhalten, so daß sich die Gesammtzahl 
der Berechtigten zum Besuche der Vorlesungen auf 
1003 stellt. Von den immatrikulirten 770 Preußen 
gehören der theologischen Fakultät an 169, der juristischen 
125, der medicinischen 227, der philosophischen 249. 
Von immatrikulirten Nichtpreußen .gehören 138 den 
übrigen Reichsländern an, wovon 22 der theologischen, 
14 der juristischen, 40 der medicinischen, 62 der 
philosophischen Fakultät. Aus Oesterreich sind 3, 
Frankreich 2, Großbritannien 6, Niederlanden 1, 
Oesterreich Ungarn 5, Rußland 4, Schweiz.5, Afrika 
1, Amerika 6 anwesend. (O. Z.) — In diesem 
Semester beträgt in Gießen die Zahl der immatri 
kulirten Studierenden 590. Davon entfallen auf die 
medicinische Fakultät 118 (wozu noch 40 Studierende 
der Thierheilkunde und 9 der Zahnheilkunde kommen), 
auf die theologische Fakultät 106 und auf die 
juristische 96. — Der ordentliche Professor Dr. G. 
von der Ropp in Gießen folgt zu Michaelis 
einem Rufe an die Universität Breslau als ordent 
licher Professor der mittleren und neueren Geschichte. 
Hinsichtlich der Verse „Dolo ras« von Ricardo 
Jordan in Tehnantepes in Mexico, welche wir 
an Stelle des Leitgedichtes in der vorigen Nummer 
veröffentlichten, bemerken wir nachträglich, daß die 
selben nicht als ein Gedicht zu betrachten sind, 
sondern daß jede Strophe für sich besteht und 
unabhängig von den anderen ist, daß aber der 
schmerzliche Zug allen gemeinschaftlich ist, daher 
die vom spanischen Dichter Campoamor für diese 
Schmerzenslieder geschaffene Bezeichnung „Doloras«. 
Vergl. darüber „Hessenland", Jahrgang 1889, 
Nummer 12. 
Kriefkasten. 
Th. K. Regensburg. Die Sendung ist sehr erwünscht 
gekommen. Näheres brieflich. 
C. Pr. Wächtersbach. Gedicht erhalten. Besten Dank 
und freundlichsten Gruß. 
R. R. Borken. „Wittekind und der Köhler" folgt in 
nächster Nummer. Wir bitten die Verzögerung zu ent 
schuldigen. 
PL H. Marburg. Zst für das „Hessenland" nicht geeignet. 
C. W. Kassel. Wird benutzt. 
A. R. Laubach. Wie Sie sehen, gleich benutzt. Empfangen 
Sie unseren besten Dank. 
A. T. Wien. Herzlichen Glückwunsch. 
Herrn Franz Hagemeyer in New-Nork besten Dank 
für die sehr erfreuliche Mittheilung und wiederholt be 
thätigte Theilnahme an unserer Zeitschrift. 
Zum Abonnement auf das 3. Quartal e. unserer 
Zeitschrift „Hessenland" laden ergebenst ein 
Anfiel, im Juni 1890 Redaktion «nd Ueelag. 
Herausgeber und verantwortlicher Redakteur: F. Zw eng er in Fulda, Druck und Verlag von Fried r. Scheel in Kassel.
	        
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