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kanischeu Feldzugs Stabs-Kapitän, ging 1787
in König!, preußische Dienste als Forstmeister
und starb als Oberforstmeister in Gumbinnen
1800, 53 Jahre alt.
Generalmajor Alexander Hermann von
Wartensleben aus Westphalen, geboren 1650,
in Kassel erzogen, trat zuerst in französische,
1673 in hessische Dienste, 1675 Major im Ofen-
keller(Ufmkeller)scheil Regiment, zeichnete sich im
dänischen Feldzuge sehr aus, 1680 Oberstlieute
nant, wohnte 1683 und 1684 den Feldzügen in
Ungarn bei, 1685 Oberst und Kommandant von
Ziegenhain, 1690 Generalmajor, trat als solcher
in demselben Jahr (nach andern 1691) in sachsen-
gothaische, darauf und nachdem er Kaiserlicher
Feldmarschall-Lieutenant geworden, in kur-
brandenburgische Dienste. Dort starb er am
26. Januar 1734 als Generalfeldmarschall im
83. Lebensjahre. Kaiser Leopold hatte ihn in
beu Reichsgrafenstand erhoben.
Stabs-Kapitain Franz Wetzet, vomFüsilier-
' Bataillon Schlotheim, ging 1813 in K. preußische
j Dienste und starb 1850 zu Wetzlar als Oberst-
! lientenant in Pension.
(Fortsetzung folgt.»
Nekrolog
von F. Iwmger.
tSchluß.)
Es ist selten geworden, das im Drucke wie z
durch seine Holzschnitte prachtvoll ausgestattete !
Werk: „SechsJahrhunderte ausGuten- j
berg's Leben. Kleine Gabe zum großen
Feste. Text von Franz Dingelstedt in
Fulda; mit Randzeichnungen von Professor
Friedrich Müller in Kassel. 1840. Int
Verlag der Buchdruckerei von Järöme Hotvp in
Kassel" ; nur noch sehr wenige Exemplare mögen
außer demjenigen in der hiesigen Landesbibliothek
vorhanden sein. Große Verbreitung hat das
Werk überhaupt uicht gefunden, einmal, weil es
erst nach der Jubiläumsfeier am Johannistage
1840 fertig wurde, also im buchstäblichen
Sinne xost festum kam, dann mag auch der
pessimistische Zug, welcher durch dasselbe geht,
der mit der damaligen philosophischen Welt
anschauung im Widerspruch stand, seiner Ver
breitung nachtheilig gewesen sein. Die Dichtung
stellt sich, wie Julius Rudenberg itt seinen
„Heimatherinnerungen" schreibt, als eine Art
von Weltlegende dar, welche, mit der Erfindung
der Buchdruckerkunst beginnend (1440), in der
Form von Visionen die scheinbar zerstörenden
Wirkungen jenerdurch dieJahrhunderte verfolgt—,
die Reformation (1540), den Bruderkampf des
dreißigjährigen Krieges (1640), das 18. Jahr
hundert mit Mephisto-Arouet (1740), dem Sieg
über das Philisterthum, deu großen Geistern, der
französischen Revolution, dann die Civilisation
des 19. Jahrhunderts (1840) und schließlich in
??40 die Vernichtung der europäischen Kultur
durch die Barbaren; wo Mainz lag und das
Gutenbergsdenkmal stand, rauchen Trümmer,
ein Wilder findet ein Buch, das erste Buch
Gutenbergs, die Bibel, zeigt es den Anderen,
die nichts daraus zu machen wissen, und schleu
dert es dann in's Feuer.
Ein Nu — es gab kein Buch mehr auf der Erde,
Das letzte kroch in Asche just znsanimen. —
Die Randzeichnnngen Friedrich Müller's', in
trefflichen Holzschnitten ausgeführt von Andrew,
Best und Lelvir in Paris und F. W. Gubitz
in Berlin, sind allegorisch gehalten und schließen,
sich in genialer Auffassung der Dichtung an,
jedoch ohne daß dabei der Künstler eigener
Inspiration entsagt hätte und seiner re
ligiösen Anschauung untreu geworden wäre. In
einem Vorworte gibt Professor Müller eine
Erläuterung seiner Zeichnungen, führt die Motive
an, die ihn dabei geleitet habeil und schließt mit
der Erklärung, daß noch eine siebente Darstellung
beabsichtigt gewesen sei, in welcher die Wieder
auffindung des Torso von Gntenberg's Stand
bild und wie dieses heilige Palladium in feier
licher Prozession vvil deur jubelnden Volke nach
der alten Stätte seiiles Ruhmes getragen tvird,
zum Gegenstand einer Schlußkomposition gemacht
und der endliche Sieg alles Großen und Wahreil
apotheosirt werden sollte. Wegen Mangels an
Zeit sei die Ausführung dieser Idee leider unter-
bliebeii.
Als Franz Dingelstedt sich zu Ende des
Jahres 1840 zur Gründung des „Salvil",
Wochenschrift für Heimath und Fremde" ent
schloß, da durfte Professor Friedrich Müller als