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Am Hügel liegt — verdeckt von Föhren —
Ein kleines Haus — die Nachtigallen
Sie lassen hell die Stimmen schallen,
Selbst wenn sie Deine Schritte hören.
Der Finke sitzt im Fensterbogen,
Und freundliche Gesichter grüßen:
Fort mit dem Staub von Deinen Füßen,
Der Du von fern zu uns gezogen!
O Gast auf meiner Heimath Schwelle —
Wird sich Dein Herz nicht weiter dehnen?
Die Hände streck' ich aus voll Sehnen:
Wie gern wär' ich an Deiner Stelle!
Th. Keiler, steh. Kellner.
Frtejichr.
(Schwälmer Mundart.)
Bann de Sprinn *) es werre komme
O de Stohrk gebauwt seng Nähst,
Destelfenk ee Früh genomme,
Es de Wenter dogewähst.
O dos Friejohr es gekomnie,
Höt ins Bleemerche gebrocht.
O de Kückück wedd vernvmme,
De noch net o's Nähst gedocht.
Ö die Lärch, eij! steiht der trellernd:
„Lari liri!" i die Lost.
Die Babbiller**) fleihe schellernd
Lostig i de Sonn scho oft.
O bettim Stohre ch) wosse Weihre,
Peife macht sich Jong fer Jong;
O dos Mäje, dos gescheihre,
Sengt, bie eenst seng Mokier song.
Eij, dos es ee lostig Dreiwe,
Es in Jüwel, ii: Gesahnt!
Ber do noch im Häus well bleiwe,
Weß demm Schepfer jo kin Dahnk!
Nee, als näus ö met gesonge,
Net gestöhnt, nee, met gelacht,
Met gejüwelt, met gespronge!
Gött zur Freed dos Friejohr macht.
Kurt Kuh«.
*) Staar. **) Schmetterlinge, t) Wasser.
Aus Heirnath und Fremde.
In der Monatsversammlung des Vereins für-
hessische Geschichte und Landeskunde am 27. Mai
erledigte zunächst der Vorsitzende Major a. D. von
Stam ford den geschäftlichen Theil. Hiernach hielt
Dr. med. Schwarzkopf den angekündigten Vor
trag über „die Theilnahme der Königs. westfälischen
Truppen an der Schlacht vor Borodino, 7. Septbr.
1812“. Hatte Redner in seinem ersten am 25.
März über dieses Thema gehaltenen Vortrag sich
vorzugsweise mit der Theilnahme der westfälischen
Kavallerie beschäftigt, so galt diesmal sein fesselnder,
schwungvoller Vortrag, der lebhaften Beifall fand,
der Betheiligung der übrigen westfälischen Truppen,
namentlich der Infanterie und Artillerie an jener
Schlacht. Bericht folgt später.
Im Kunst hause dahier ist gegenwärtig der
künstlerische Nachlaß des am 9. Februar d. I. ver
storbenen Nestors der hessischen Künstlerschaft, Pro
fessors Friedrich Müller, ausgestellt, der nicht
verfehlen wird, in den weitesten Kunstkreisen das
; allgemeinste Interesse hervorzurufen. Die ausgestellten
sechs Gemälde zeigen des Heimgegangenen verewigten
Meisters künstlerische Bedeutung auf historischem und
landschaftlichem Gebiete. Es befinden sich darunter:
„Ausstellung der Leiche der hl. Elisabeth", „Jakob
und Rahel“ und „Die Anbetung der Hirten“. Außer
dem ist eine Mappe mit 54 anziehenden Feder-
Skizzen ausgelegt. Auch ein vorzüglich gelungenes
Portrait Friedrich Müllers, von Professor Kolitz ge
malt, ist daselbst ausgestellt.
Die R h ö n k l u b - S e k t i o n Fulda hat in
der Generalversammlung am 2. Mai beschlossen, im
Sommer 1889 folgende Ausflüge und gemeinsamen
Partien zu unternehmen: 1) am 10. und 11. Juni
nach dem Kreuzberg in Gemeinschaft mit der
Rhönklub-Sektion Würzburg; 2) am 29. Juni Aus
flug nach Kassel und Wilhelms höhe; 3) am
21. Juli nach der großen Wasser kuppe in
Gemeinschaft mit dem Taunusklub; 4) am 4. August
nach Würzburg, wo die diesjährige General-
Versammlung des Rhönklubs stattfindet.
Außerdem sind noch mehrere Familienpartien in Aus
sicht genommen. — In den letzten Versammlungen
der Rhönklub-Sektion Fulda hielt der Präsident des
Vereins, Kreisphysikus Dr. Justus Schneider,
Vorträge über „Bilder der Rhönbahn Fulda-Gers-
seld“, die gegenwärtig im „Fuldaer Kreisblatt“ zum
Abdruck gelangen.
Am 18. Mai fand zu Fulda die Beerdigung
des zu Riesbach bei Zürich am 14. Mai verstorbe
nen Prinzen Friedrich W i l h e l m von Hanau
auf dem städtischen alten Friedhofe unter zahlreicher
Betheiligung von Leidtragenden statt. Der Trauer
feier wohnten die beiden Söhne des Verblichenen,
die Grafen Friedrich und Ludwig von Schaumburg,
dessen Brüder, die Prinzen Wilhelm von Hanau,
Majoratsherr von Horovic, und Karl von Hanau,
der Landgraf Alexis von Hesien-Philippsthal-Barch-