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neralstaaten, Landraths der Grafschaft Lippe, in Karl Aemilius Ulrich v. Donop Gruder
Jjessischen Diensten Oberstlieutenant, dann Gene- des Levin Friedrich v. D.)) geboren 1732, war
allieulenant, Premierminister und Präsident 1766 hessischer Oberst bei der Garde.
des Kriegskollegiums, wurde von Kaiser Karl VII. Wilhelm Gottlieb Levin v. Donop, geboren
sjum Reichsgrasen ernannt und war „ein treuer 1741, war 1759 Fähnrich, 1760 Lieutenant in
Diener des Hauses Hessen“. Auf seinen Lan- k. preußischen Diensten, 1764 Kapitain in der
desherrn, Landgraf Friedrich II., hatte er großen hessischen Garde.
Einfluß. Im siebenjährigen Kriege versuchte Geoörg Dumont, 1687 Oberstlieutenant,
eine hohe gegenseitige Macht“ den Minister 18. Februar 1688 Oberst, 1697 Kom—
v. Donop unler dem Versprechen, ihm 100,000 mandant von Kassel, 12. August 1704 General⸗
Dukalen zu geben, den Landgrafen zu bestimmen, major, nahm in demselben Jahre seinen Abschied.
seine Truppen von der alliirten Armee zurück- Starb 1705—
zuziehen, erhielt aber zur Antwort: „er wolle Casimir Henrich von Erterde aus West-⸗
zwar sein Leben aufopfern, niemals aber könne ohalen, seit 19. Juli 1704 als Oberst Chef des
er einen Verräther abgeben.“ 2.Balaillons des Regiments Prinz Karl, 1713
Levin Friedrich vß Donop, Erbherr zu Brigadier und Kommandant von Rinteln,
Stedefründ, geboren 1712, war erst Lieutenant 2. September 1717 Generalmajor. Starb
in hessischen Diensten, wurde aber als ein 2. Februar 1718 in Rinteln.
Landeskind vom Könige von Preußen abgefor— Johann Ewald, geboren 30. März 1744
dert und Kapitain im Regiment des Prinzen nn Kassel, erhielt nach fast dreißigjähriger ehren—
Zeinrich, nahm 1754 seinen Abschied und trat ind ruhmvoller Dienstzeit auf sein Ansuchen
(760 bei der hessischen Garde als Oberst und 1787 seinen Abschied, trat mit vielen anderen
Kommandeur des zweiten Bataillons wieder ein. fessischen Offizieren in k. dänische Dienste, wurde
Wilhelm Heinrich August v. Donop (Bru- vort alsbald Oberstlieutnant und Chef eines
der des Levin Friedrich d. D.), geboren 1722, Jägerkorps, stieg, in den Adel erhoben, bis zum
dieulenant 1741, Generalmajor 1763, komman- GSenerallieutenant und starb 25. Juni 1813 als
dirte 1760 und 1761 das hessische Grenadier- hervorragender Heerführer und militärischer
korps wider die Franzosen. Schriftsteller.
(Wird fortgesetzt in zwangloser Folge.)
Jus gährender Feit.
Novelle von A. Btorck.
GFortsehung.)
As'otte eilte in ihr Mädchenstübchen. Dort saß
sie in der tiefen Fensternische, den feinen Kopf
A zurückgelehnt an die Wand, umgeben von
üppigen Epheuranken, welche die ganze Nische gleich
einer Laube umzogen. Sorgfältig geglättet lag das
Blatt in ihrem Schoße. Sie hatte es wieder
und wieder gelesen. Einmal nur hatte sie den
Gefangenen gesehen, erst vor wenig Tagen. Sie
saß gedeckt vom dichten Blattwerk, und er hatte
—
einathmend. Da hatte sie durch das Gezweig
hinauf gespäht an den mächtigen Mauern, und
da sah sie ihn. Seitdem sah sie diesen inter—
essanten dunklen Kopf immer, wo sie ging und
stand. Sie hatte geglaubt, der Staatsgefangene
sei ein gereifter Mann, vielleicht ein hochgestellter
Beamter, wie schon einer in der Thurmzelle
geweilt, der sich auch unterfangen hatte, anders
uu reden, als es. an höchster Stelle gewünscht
vurde. Daß es ein juͤnger, und wie sie sich
rröthend gestand, so schöner Mann sei, den man
za so streng hinter Schloß und Riegel hielt, das
jatte sie nicht geahnt. Nur daß es nicht ein
jemeiner Verbrecher sei, wie die anderen drüben
m Flügel eingekerkerten, das wußte sie.
Freilich, der Arme hatte Recht, sie kannte es
nicht, gefangen zu sein. Sie streifte mit Fritz
zurch den nahen Wald, sie konnte gehen wohin
ie wollte. Tiefes Mitleid für den Unglücklichen
chwellte ihr junges Herz. Es war, nur eine
stose, die er begehrte. Eine nur, und sie hatte
deren so viele. Aber wie sie ihm geben? Nur
zurch Vermittelung des Schließers war es mög—
ich, und fast schien es ihr eine Entwürdigung
olch' duftender Gabe, wenn sie durch solche
Zände überbracht würde.