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— Zum Rektor der Universität Marburg
für das Amtsjahr 1888/,89 ist der Professor der
Theologie Dr. theol. et phil. Adotlf Harnack
gewählt worden.
Der Verfasser behandelt nach einer Einleitung seinen
Begenstand in drei Abtheilungen: J. Kirchliche Ge—
chichte der Hessen seit der Einführung des Christen—
hums bis zur Reformation, II. von da bis zum
Tode des Landgrafen Philipp des Großmüthigen und
II. von der politischen und konfessionellen Theilung
Hessens bis zur Gegenwart. Der sehr lesens- und
»eachtenswerthe Aufsatz bringt in knapper, leicht ver—
tändlicher Sprache eine genaue Uebersicht aller wesent—
ichen geschichtlichen Thatsachen auf dem fraglichen
Hebiete und legt Zeugniß davon ab, daß der Ver—⸗
jasser nicht allein über reiches Wissen gebietet, sondern
auch den Stoff vollständig beherrscht. Nur will
uns bedünken, daß die Auffassung des Verfassers
nicht immer frei sei von Einseitigkeit, nament⸗
lich scheint uns das bei der zweiten Abtheilung,
welche die Reformationszeit zum Gegenstande hat,
der Fall zu sein, und daß er sich hin und wieder
allzusehr vom konfessionellen Standpunkt leiten
lasse. Der Aufsatz umfaßt 27 Spalten und bringt
am Schlusse in eingehender Weise die Literatur über
die Kirchengeschichte und das Kirchenrecht Hessens.
Hessische Bücherschau.
Hohenstaufen und Hohenzollern, oder Kaiser
Rothbarts Erwachen im Kyffhäuser. Ein natio—
nales Volksbühnenspiel von Dr. Wilhelm
Falckenheiner.
Der Titel dieses Gedichtes läßt allein schon auf
den Inhalt und den Gedankengang des letzteren
schließen. Das Stück behandelt die alte Sage von
Friedrich Barbarossa, der im Kyffhäuser, um welchen
die Raben flattern, schläft, und den der Dichter nach
verschiedenen Episoden wieder erwachen und ver—
schwinden läßt, als nach Deutschlands glorreichen
Siegen über Frankreich das deutsche Kaiserthum
wieder errichtet wurde. Das Gedicht gestaltet sich am
Schlusse zu einer Verherrlichung der Hohenzollernschen
Kaiser. Seiner Einrichtung nach schließt es sich
Herrig's Lutherfestspiel an, nur daß statt des Heroldes
der getreue Eckhard, des deutschen Volkes Hausgeist,
zur Vermittelung der Handlung in den Vordergrund
gestellt is.. Die Sprache ist edel, und reich ist das
Gedicht auch an packenden, dramatisch wirksamen
Scenen, von welchen die Verhandlung am Reichs—
tage zu Erfurt in erster Linie hervorgehoben zu
werden verdient. Vielfach sind auch hessische Be—
ziehungen in das Stück verwoben, die einzeln anzu—
führen wir uns schon wegen des gerade in der heutigen
Nummer unserer Zeitschrift sehr eng bemessenen
Raumes versagen müssen. Beachtenswerth ist es, und
Anerkennung verdient es, daß der Verfasser selbst in
einer Schlußbemerkung darauf aufmerksam macht,
wenn auch nicht gegenüber den beglaubigten geschicht—
lichen Thatsachen, so doch in einzelnen Fällen von
der „dichterischen Freiheit“ Gebrauch gemacht zu
—
licentia poetica, das alte horazische „Pictoribus
atque poéëtis“ ist ihnen ja gestattet: hand veniam
damus petimusque vicissim, schreibt der alte Heide
Quintus Horatius Flaccus. — Das gefällig aus—⸗
gestattete Büchlein ist im Druck und Kommissions—
verlag von Friedr. Scheel erschienen. —
Briefkasten.
P. Sp. Marburg. Besten Dank für die Zusendung.
Sehr willkommen!
K. N. Kesselstadt. Werden Ihrem Wunsch in der nächsten
Nummer dieser Zeitschrift nachkommen. Freundlichsten Gruß.
L. M. Nordhausen. Sehen Ihrem demnächstigen
Besuche hier in Kassel mit Vergnügen entgegen.
P. Wiesbaden. Wird in der nächsten Nummer zum
Abdruck kommen. Besten Dank.
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Im Verlage von Hans Schmidt (Hoehl'sche
Buchhandlung) Hersfeld, erscheint in wenigen
Tagen:
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mit
drei Ansichten in Tichtöruck
herausgegeben von
Vigelius,
Postdirektor in Hersfeld.
Subsecriptionspreis: brochirt M. 2,50.
cart. 2,75.
Bestessungen werden schon jetzt ent⸗
gegengenommen.
Im fünften Bande der zweiten Auflage des
Kirchenlexikons von Wetzer und Welte
(Freiburger Kirchenlexikon) ist ein längerer Artikel über
„Hessen«, speciell die kirchliche Geschichte der Hessen
betr, enthalten. Verfasser desselben ist unser hessischer
Landsmann Dr. Joseph Rübsam, Archivsekretär
in Regensburg, früher Gymnasiallehrer in Kassel
und in Fulda, der sich als Historiker bereits einen
geachteten Namen in der Gelehrtenwelt erworben hat.
Hierbei eine literarische Beilage der Ferd.
LKesslor'schen Buchhandlung.
Verantwortlicher Redakteur und Verleger F. Zwenger in Kassel. — Druck von Friedr. Scheel in Kassel.