Eberhard ,
Graf von Hessen, Herzog von Franken.
Z u den Zeiten der letzten Karolinger herrschte
im Hessengau, im Ober- und Niederlahn-
gau und in der Wetterau, also im alt-
schattischen Gebiete, ein Grafenhaus, das die Ge-
schichte wegen des vom Vater auf ben ältesten
Sohn forterbenden Namens „Konrad" die
Konradiner genannt hat. Die Grafschaft im
Hessengau, als dem ättesten Sitze der schattischen
Franken, fiel jedesmal dem erstgeborenen der
Söhne zu; er stand dem Baugerichte auf der
Waber Haide vor unb hatte seinen Wohnsitz
in Fritzlar.
Hier in ber Stäbe biefer ©tobt war es aud),
wo Konrab b. ?(., ©raf im Reffen« nnb Ober*
tabngau, i. $. 905 in ber berühmten fjfebbe
feines ©eftletteS gegen Ibafbert oon Babenberg
©tludjt nnb geben oertor. $)enn obgleid) ge«
lüftet, ba er fortwäbrenb ber tjäufigen Streif«
güge feines SEßiberfadjerS gewärtig fein muffte,
fteint bennod) Konrab burt beffen plöfslidieS @r«
fdjeinen etwas übervafdjt worben gu fein, ©r
gog tm oon fjfriblar °uS & re i föecrbaufeit,
babon einer aus ©adffen beftanb, ber anbere
wat)rfd)eintid) im Dbertafjngau, ber britte im
,'peffeugau aufgeboten war, entgegen. 16er beim
elften Ingriff fd)on wenben fid) gwei ber ,f>cer«
Raufen gur ; oergebenS, baff Konrab fie
mit lautem 3 uru f beftwört, für äßeib unb Kinb
unb ben oätertidjen |>eerb gu ftreiten; nur ber
britte, auf ben bic Söorte beS ©rafen rneljr ©in«
brud matten, unb ber atfo wotjt, wie wir an«
neunten bürfcn, aus ben unmittelbar beteiligten
Reffen beftanb, folgt mutig bem fjfülfter. ®ie
©djaaren prallen aufeinanber. ®a gleit beim
erften Inftnrm finft Konrab, aus oielen SBunben
blutenb, tobt oom Stoffe. ®er ©ieg gehört bem
Babenberger, unb brei Sage lang burtgiefyt
berfelbe, alles um fit b er oerbeerenb, ben ©au;
bann febrt er, reit mit Beute betaben, gum
feften Babenberg tfeim.
@S War IbatbertS fester Sriumpb. Senn
ber ntättige ©influß ber Konrabiner am Königs«
Ijofe bewirfte halb feinen unb feines gangen
©efttedjteS jüben ©turg unb ließ jene um fo
t)öt)er fteigen. Konrab, ber ättefte @ol)n beS bei
Sfrifclar gefallenen ©rafen, war b.alb ber erfte
Btann in ber Umgebung Subwig beS KinbeS; auf
il;n gingen gum großen Steile bie geben unb
SBürbett ber Babenberger über, fobaß er feit
bem ©turge biefes Kaufes gerabegu als §ergog
ber ^raufen genannt wirb, ©eine eigentlidje
©rafftaft war ber |>effengau. ©ein Araber
©berljarb erbte ben ©bertafingau, j»nb beiber
Bettern, Ubo, Hermann unb Konrab, mit bem
Beinamen Kurgbotb, ftanben ben übrigen ©auen
oor. lllein bk böd)fte SEBürbe war bem b«ffift tn
©rafengeft^tk not oorbcljalteti.
Als König Ludwig das Kind ohne Nach-
kommenschaft starb, da war Konrad als Urenkel
ber ©erburg, einer Tochter Ludwigs bes Deut-
ften, ber SJtann, weiter bie nätften Infprüt«
auf bie Krone beS gjranfenreiteS Ijatte. ©ie
warb tm guteil, unb fieben ftwere $abre
binburt fjat er fie, Wenn aut «it* iwmer gliicf«
lich fo bot ru^ntreit getragen.
Siodj auf bem Söbtenbette war er mit ber
Sorge um baS Steid), das in die eingelnen
Stammesherzogtümer zu zerfallen drohte, be-
schäftigt. Er sah ein, daß um die widerstrebenden
Bestandtheile zu vereinigen, wenigstens zwei der
deutschen Stämme unwanbelbar J zusammenstehen
müßten. Aus diesem Grunde bewog er seinen