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hatte ausstatten lassen, traf er im Jähre 1827
Anordnungen, auch das Schloß in Wabern im
Innern und Äußern vollständig wieder herzustellen
und mit dem eines fürstlichen Schlosses würdigen
Mobiliar zu versehen. Um die Ausführung zu
überwachen, war er häufig selbst an Ort und
Stelle anwesend, vor Allem aber darauf
bedacht, die Gemäldesammlung des Schlosses durch
werthvolle Bilder aus anderen kurfürstlichen
Schlössern zu großer Bedeutung zu. erheben.
Sie enthielt an 500 Oelgemälde, zumeist von
großen Meistern, darunter allein 42 von dem
älteren und 54 von dem jüngeren Tischbein,
sowie eine Sammlung von 1200 höchst werthvollen
Kupferstichen, Zeichnungen und Radierungen.
Besonders zahlreich vertreten waren in der Oel-
emäldesammlung die Portraits hessischer und an-
erer Fürsten, sowie der Herren und Damen am
Hofe Friedrich II. und außerdem namhafter hessi
scher Officiere aus den verschiedenen Zeiten, welche
in einem Saale vereinigt waren. Auch das Andenken
an einige ausgezeichnete Falken war durch deren
Abbildung der Nachwelt aufbewahrt worden.
Eine Hauptzierde des Schlosses und einzig in
ihrer Art war eine von Tischbein gemalte Tapete
in dem großen nach dem Park zu gelegenen
Saale. Gegenstand der Abbildung war der
Auszug zu einer Falkenjagd. Friedrich II. mit
allen Herren und Damen des Hofgefolges, sowie
alle zur Jagd gehörigen Personen bis herab zu
dem geringsten Diener waren in der entsprechenden
Situation portraitähnlich dargestellt; die Haupt
personen erschienen im Vordergrund zu Pferde.
Wilhelm II. war es indessen nur wenige Jahre
beschicken, sich an dem so glänzend ausgestatteten
Schlosse zu erfreuen. Sein Nachfolger, Kurfürst
Friedrich Wilhelm, war nur darauf bedacht,
es in diesem Zustande zu erhalten und hat sich
häufig zur Jagd oder bei Gelegenheit der in der
Nähe stattfindenden Herbstmanöver darin auf
gehalten.
Die Ereignisse des Jahres 1866 wurden auch
für dieses Schloß entscheidend, dafür dessenJnstand-
haltung nichts mehr aufgewendet wurde. Die
noch aus etwa 400 Stück bestehende Oelgemälde-
sammlung, einschließlich der erwähnten Tapete
nebst den Zeichnungen, sowie das werthvollere Mo
biliar gelangten in den Besitz des Landgrafen
Friedrich Wilhelm von Heffen und bilden jetzt
einen Hauptschmuck des so prächtig hergestellten
Philippsruher Schlosses. Ein Verlangen nach
dem Besitze des seiner inneren Zierden entkleideten
Schlosses, welcher nur bedeutende Kosten verursacht
haben würde, zeigte fich bei keinem derer, welche
etwa darauf Ansprüche hätten erheben können, und
da sich auch sonstige Kauflustige nicht fanden,
ging es seiner neuen praktischen Bestimmung
entgegen.
Wenn es diese, wie zu erwarten, zum Segen
des Landes erfüllt, wird der Verlust seines
früheren Glanzes wohl zu verschmerzen sein.
Desstsche Ehrentafel. ^
Von Joseph Schwank.
I. Dreißigjähriger Krieg.
1620 29. Oktober. Schlacht am weißen Berge
bei Prag im Heere des Kurfürsten von
der Pfalz.
1631 Mai. Heldenmüthige Vertheidigung von
Magdeburg unter Oberst Falkenberg gegen
die Baiern.
., 12. Mai. Eroberung von Vach durch
Wilhelm V.
„ 28. August. Eroberung von Fritzlar durch
denselben.
„ 7. September. Schlacht bei Leipzig.
„ 2. Oktober. Gefecht bei Ziegenhein gegen
Lilly.
*) Chronologische Zusammenstellung der Schlachten,
Gefechte, Belagerungen und Scharmützel, an welchen die
Hessen seit dem dreißigjährigen Kriege theilgenommen
haben,
1631 1. November. Eroberung von Minden
durch Wilhelm V.
„ 9. Dezember. Erstürmung der Mainspitze
bei Mainz mit Durchwatung des Mains.
1632 27. Februar. Eroberung von Amöneburg
durch Wilhelm V.
„ 22. März. Niederlage bei Höxter gegen
die Kaiserlichen.
„ 28. Mai. Treffen in der Nähe von Kaffel
gegen diese, General von Uslar erbeutet
600 Pferde.
„ 17. Juni. Niederlage von acht hessischen
Regimentern bei Volkmarsen im Treffen
gegen diese unter Graf Gronsfeld.
„ 25. Juni. Gefecht hessischer Reiter bei
Mackenzell gegen 800 Bauern, von denen
500 blieben.