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an diesem Ueberfnlle gehabt zu haben, auch der
selbe mit Arrest belegt wurde, sv Hütte Se. Majestät
der König von Dänemark persönlich eine Unter
suchungs-Kommission darüber sehr ernstlich an
geordnet, indessen hat man nichts mit Zuverlässikeit
auf obigen Offizier bringen können." Der General
major und Chef des oldenburgischen Regiments
von Münnich führte die Untersuchung. Auch
hatte der kvmmandircnde Oberst von Lasson auf
Laaland eine ansehnliche Belohnung auf die
Entdeckung des Thäters ausgesetzt.
22. Karl Reinhard Hille, geb. den
12. Dezember 1776 zu Marburg, wurde von
Superintendent Seipp getauft. Taufpathe war
der jüngste Bruder seiner Mutter, Karl Reinhard
Günste. Er wurde ebenfalls Soldat und machte
den Feldzug Napoleon's nach Rußland in einem
westfälischen Regimente als Hauptmann mit.
Auf dem unglückseligen Rückzüge von Moskau
wurde er beim Ueberschreiten der Beresina ver
wundet. Unterstützt von seinem Freunde, dem
späteren Oberst Franz von Rauschenplatt, schleppte
er sich mit demselben bis nach Wilna, woselbst
beide in russische Gefangenschaft geriethen. Sie
wurden in ein Kloster gebracht, worin sie, nach
dem sie ganz ausgeplündert waren, das härteste
Elend ausstehen mußten. Bon 36 Offizieren,
welche in einem Zimmer untergebracht waren,
lebten nach fünf Wochen nur noch vier, wovon von
Rauschplatt einer war. Die Uebrigen waren
durch Krankheit, durch Wunden und durch Mangel
jeglicher Pflege elendiglich zu Grunde gegangen.
Am Abend vor seinem Tode, am 14. Januar
1813, sagte er mit voller Besinnung zu seinem
Leidensgenossen, wen» er durchkommen solle, möge
er sein letztes Lebewohl seinen Eltern nach Mar
burg überbringen. Dieser traurigen Pflicht konnte
Folge gegeben werden.
23. Maria Elisabetha Christiana Hille,
zu Marburg den 4. Juli 1779 geboren, wurde
ebenfalls von Superintendent Seipp getauft.
Pathen waren Frau Maria Elisabeth, des Stifts
vogts Günste zu Wetter nachgelassenen Wittwe,
geb. Claudi, und Frau Christiana, des Ober-
schultheiß Hille nachgelassenen Wittwe, geb. Heynau.
Sie vermählte sich am 6. September 1803 mit
Ernst Wilhelm Kaup, Kapitän im Regiment
Kurfürst, welcher am 27. Dezember 1839 als
Major und Festungskommandant in Kassel starb.
Ihrer Ehe entsprossen vier Kinder:
a. Helene,Kaup, geb. den 2. April 1805,
gestorben den 6. Mai 1871; vermählte sich mit
dem Professor der Rechtswissenschaften und späteren
Staatsrath Bickell.
6. Karl Kaup, geb. den 5. November 1806,
gestorben den 22. Februar 1885; Oberappellations-
rath zu Kassel, später zu Marburg lebend, war
zweimal verheirathet, in erster Ehe mit Natalie
Frank aus Rostock, in zweiter Ehe mit Koustauze
von Specht.
o. Maria Kaup, geb. den 26. November
1811, gestorben den 20. August 1883, war ver
mählt nlit dem Gutsbesitzer von Biedenfeld zu
Hattenbach.
ck. Wilhelm Kaup, geb. den 19. März
1819, starb als Oberstlieutenannt am 30. April
1879; vermählt mit Maria Frank aus Rostock.
24—28 siehe unten.
29. Helene Karoline Maria Rosine
Hille, geb. 1802 zu Wien, gestorben den
9. September 1832 zu Bessungen.
30. Maria Helene Hille, geb. den 20.
Juli 1803 zu Wien, starb den 22. Mürz 1834
ebenfalls zu Bessungen.
31. Karl Hille, 1805 zu Wien geboren,
studierte in Göttingen die Rechtswissenschaften,
erwarb zu Marburg den Doktorgrad, begab sich
1828 nach Bonn, habilitirte sich dortselbst als
Privatdozent, starb jedoch schon 1831.
24. Karl Jakob Wilhelm Hille, geb. den
9. November 1781 zu Marburg, getauft beu 21.
desselben Monats von Superintendent Seipp.
Pathe waren Karl Hendorf, gewesener Major
beim Regiment von Ditfurth, Jakob Claudi,
exspektivirter Amtsschultheiß zu Willingshausen,
und Landjägermeister Wilhelnt von Buttlar. Er
studierte die Rechtswissenschaften, war unter der
französischen Fremdherrschaft bis 1812 Prüfektur-
rath, Notarius bis 1822, dann bis zu seinem
am 4. Oktober 1834 erfolgten Tode Kreisrath.
Sämmtliche Aemter bekleidete er in Marburg.
Am 9. August 1807 vermählte er sich mit Luise
Ernestina Dorothea Christiana Strack,
Tochter des Amtmanns Gottfried Justus Strack
zu Großen-Busseck und der Eleonore Maria
Friederika Follenius. Er hatte zehn Kinder
(f. 32-41).
25. Friedrich Wilhelm Hille, geb. den 9.
Dezember 1783 zu Marburg, ebenfalls von
Superintendent Seipp getauft, Pathe war Land
rath Friedrich Wilhelm von Baumbach. Er
widmete sich der Jurispndenz, wurde nach Ab
legung seiner juristischen Examina in der west
fälischen Zeit zum Friedensrichter in Mar
burg ernannt, machte als Korpsauditeur und
Regimentsquartiermeister im kurfürstlichen Leib
dragonerregiment 1814 den Feldzug gegen Frank
reich mit, lag vor Luxemburg und Metz und
schilderte in einem noch vorhandenen Tagebuch